FELDFORSCHUNG: Wie steht es um die Naturfilmbranche? – Ein Ausflug zum NaturVisionfestival

Beim NaturVision Filmfestival in Ludwigsburg habe ich dieses Jahr so wenig Filme geschaut, wie noch nie auf einem Filmfestival. Ein gutes Zeichen, denn nach einem halben Jahr Arbeit habe ich endlich das Gefühl, im Thema angekommen zu sein. Meine Studie nimmt langsam Gestalt an. Vollbepackt mit Fragen und auch ersten Thesen bin ich nach Ludwigsburg gefahren, um mit Naturfilmschaffenden ins Gespräch zu kommen. Es war gar nicht so einfach, bei diesen emphatischen  und aufgeweckten Leuten, die Forscherinnenbrille aufzubehalten. – Das Wissen dieser Menschen erschlägt mich jedes Mal: Das filmische Handwerk auf der einen Seite, auf der anderen das Wissen über Umwelten und Spezies‘. – Alles verpackt sich in spannende Anekdoten aus der Produktion, die mir viel Futter für weitere Nachfragen liefert.

 

Aber um ein paar filmische Highlights zu nennen:

·       Bei „The Leap Beneath“ durfte ich einem winzigen Springschwanz bei der Nahrungssuche folgen und habe im anschließenden Vortrag viel über Macro-Aufnahmen gelernt.

·       Der Mythos des knuffigen Nilpferdes hat sich mit „Schatten über dem Paradies – Katavi“ für mich nun vollständig erledigt.

·       Und der Diskurs um das Wiederbeleben von ausgestorbenen Arten, beschäftigt mich immer noch, dank der sehr ausgeglichenen Darstellung im Beitrag „Ein Mammut-Projekt – Wiedergeburt ausgestorbener Arten“

·        „Territorio Puloui – El espíritu del agua“ gibt den Wayuu den Raum, ihren Alltag, ihre Mythen und ihren Umgang mit der immer knapper werdenden Ressource Wasser in der kolumbianischen Wüste darzustellen.

Was ich beim Verfassen des Exposés  vor einem Jahr schon abgezeichnet hat, hat sich nun auch verstetigt: Es gibt keine einheitliche Form des Naturfilms. So viele unterschiedliche Herangehensweisen, Stile und Perspektiven. – Und nochmal mehr verschiedene Motivationen und Intentionen, die dahinterstecken.

Gleichzeitig sind die Symptome der Vielfachkrisen auch in der Branche benennbar. Und obwohl die reflektierte Darstellung von „Natur“ und Umwelten ein Teil der Lösung unseres Nachhaltigkeitsproblems sein sollte, fallen die Förderungen immer geringer aus. Formate wie Naturfilmfestivals werden deshalb dringender benötigt als je zuvor. Neben den Filmen und Gesprächen hatte die Festivalorganisation auch tolle Veranstaltungen zum Netzwerken und generell um Ludwigsburg etwas näher kennenzulernen.

Ich freue mich auf’s nächste Mal.

 

 

(Hier steht jetzt wieder viel nettes, nicht aussagekräftiges Gelaber, weil ich Inhalte von Gesprächen vor Ort natürlich nicht in einen Blogpost packen werde. Dafür müsst ihr schon irgendwann das fertige Buch lesen...)